Montag, 20. Oktober 2014

[★☆Interview☆★ ] mit Sandra Hörger

Vor ein paar Tagen hatte ich Euch ja schon die Rezension zu
Noor Das letzte Siegel von der sympathischen Autorin Sandra Hörger presentiert.
Und heute stellt sich die liebe Sandra meinen Fragen.






Sandra Hörger arbeitete siebzehn Jahre lang als Film-und Fernsehautorin, ehe sie sich entschloss, mit ihrem Fantasy-Roman "Noor-Das letzte Siegel" in die Freiheit und den Zauber ihrer selbsterschaffenen Welten zurückzukehren.
Aus ihrer Feder stammen Drehbücher zu den ZDF-Krimi-Serien "Der letzte Zeuge" und "SOKO", sowie die Texte zu etlichen Dokumentarfilmen. Mit ihrem Mann und ihrer Tochter hat sie im Westen von München ein Zuhause gefunden, in dem sie glücklich leben und kreativ träumen kann.







  1. Wann hast Du das Schreiben für Dich entdeckt?

Als mein zwölfter Geburtstag näher rückte, wurde mir bewusst, dass ich einen wichtigen Bestandteil meines Lebens für immer verlieren könnte. Solange ich mich zurückerinnern kann, lebte ich in zwei Welten: Da gab es den Alltag mit meiner Familie und meinen echten Freunden auf der einen Seite und auf der anderen ein Fantasiereich voller Wunder, in dem ich ebenfalls Freunde hatte. Mir wurde klar, dass ein Doppelleben, wie ich es führte, bei den Menschen in meinem Umfeld nicht vorkam. Zu dieser Zeit verbrachte ich den Tag gleichermaßen mit Lernen, Träumen und Spielen. Auf vielen meiner Spielsachen aber stand eine Altersangabe: 5 –12 Jahre. Zwölf ist die magische Grenze, dachte ich, irgendwann in diesem Lebensjahr werde ich aufwachen und feststellen, dass sich die Pforten ins Traumreich für immer geschlossen haben. Ich registrierte, dass Erwachsene sich nur noch fragmentarisch an ihre Kindheit erinnern und fragte mich: Gehört das zum Erwachsen werden? Vergessen? Ich machte mir Sorgen. Ich bekam Angst, meine Traumgefährten für immer zu verlieren – und mich nicht einmal erinnern zu können, wie sie einmal gewesen waren. Also begann ich zu schreiben. Ich schrieb und schrieb. Ich notierte alles, was ich in der anderen Welt sah und hörte. 1963 Seiten brachte ich auf diese Weise zu Papier.
Es hat funktioniert. Ich überschritt die magische Grenze, wurde zum Teenager, zur Frau – und diese andere Welt ist immer noch da.

  1. Dein Jugend Fantasy Roman „Noor – Das letzte Siegel“ ist seit August auf dem Büchermarkt erhältlich. Woher kam die Idee zu Noor und Sela?


    Eines Nachmittags preschte ich auf der Autobahn Richtung München und hörte „Die Engel“ von Eisbrecher. (Nebenbei bemerkt: ein toller Song, und ein Sänger, der ungeheuer viel kreative Energie in sich hat). Ich hörte das Lied und plötzlich blitzte in meinem Geist ein Bild auf: ein Engel, der ein Mädchen in den Armen hält, liebevoll und schützend. Noch während ich die beiden sah, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „Buch mit sieben Siegeln“. Was, wenn das berühmte Buch der apokalyptischen Vernichtung nicht auf Pergament geschrieben ist, sondern auf lebendige Haut – auf den Körper eines Mädchens? Was wäre, wenn es sich bei den Siegeln, die es schützen, um Leibwächter handelt – um Engel?
Mit diesen Gedanken waren NOOR und Sela samt ihrer Geschichte ins Leben gerufen. Ich musste mich nur noch hinsetzen und alles aufschreiben.

  1. Warum hast du Dich für Engel entschieden? Gibt es einen besonderen Zusammenhang, eine besondere Entstehungsgeschichte?
Siehe oben.

  1. Wird es noch einen weiteren Band geben, oder sind schon andere Projekte in der Planung? Wenn ja, gleiches Genre oder was völlig anderes?

Es wird einen weiteren NOOR-Band geben. Der Plot ist fertig und die wichtigsten Szenen sind bereits in der Rohfassung geschrieben.
Sela wird sich und Noor in schreckliche Schwierigkeiten stürzen und den Mann, den sie liebt, in eine Zwangslage bringen, aus der er sich nur befreien kann, indem er seine Liebe opfert. So viel kann ich verraten: Es bleibt spannend! Ich selbst wusste bis zum letzten Kapitel nicht, wie er sich entscheiden würde. Alles war denkbar; alles war möglich.
NOOR 2 muss allerdings noch ein wenig warten. Aktuell schreibe ich noch an einem anderen All-Age-Roman. Dieses Mal ohne Engel, aber mit allem, was dazugehört, um sich in einer komplett neuen Welt zu verlieren.

  1. Hast Du einen Ausgleich zum Autoren-Alltag?

Ausgleich“, da denkt man daran, dass etwas anderes – ein Gegengewicht – gebraucht wird, um das Leben in Balance zu halten. Das ist bei mir nicht der Fall. Wenn ich schreibe, dann ist mein Leben im Gleichgewicht. Aber, wenn du danach fragst, was ich sonst noch so mache: Ich kümmere mich um meine Familie, versuche, meinem Mann und meiner Tochter so viel Liebe zu geben wie ich kann. Und wenn noch etwas Freizeit übrig bleibt, dann spiele ich unheimlich gern kollektive (Fantasy-)Brettspiele.

  1. Wie reagiert Deine Umwelt (Familie/Freunde) auf Deine Schreiberei?
Ich denke, reagieren tut man nur auf eine Veränderung; auf etwas, das neu ist. Dass ich schreibe, ist keinem, der mich kennt, neu. Schreiben gehört so natürlich und unabänderlich zu mir wie meine Augenfarbe. Die Tatsache, dass ich als (Drehbuch)Autorin arbeite, war eines der ersten Dinge, die mein Mann über mich wusste – und da hatten er und ich noch kein Wort miteinander gewechselt.
Allerdings erinnere ich mich noch ganz gut an meine Kindheit, daran, wie meinen Eltern klar wurde, dass Schreiben für mich nicht nur ein vorübergehender Spleen, sondern etwas Essentielles ist.
Meine Mutter und mein Vater waren ziemlich beeindruckt von meinem Erstlingswerk, doch sie waren auch rational genug, um zu wissen, dass die meisten Eltern beeindruckt sind, wenn ihr Kind ihnen das Erzeugnis eines neuen Lebensabschnitts in die Hände legt (sei es nun der erste hingekrakelte Buchstabe oder der erste Roman). Da sie nicht abschätzen konnten, ob ihrem großen Stolz eine tatsächliche Begabung meinerseits entspricht, zogen sie einen Außenstehenden zurate. Zu dieser Zeit war an der Uni Ulm gerade ein neuer, geisteswissenschaftlicher Zweig im Aufbau. Mein Vater kontaktierte den verantwortlichen Professor und gab ihm mein Manuskript zur Beurteilung. Prof. Dr. Klaus Giel las mein Buch und riet meinen Eltern dann:
Wenn sie irgendwie dazu in der Lage sind, dieses Kind zu unterstützen, dann lassen sie es schreiben, lassen sie es jeden Weg gehen, den es will.“
Das haben meine Eltern getan. Sie sind immer für mich da, unterstützen und ermutigen mich, wo sie können.

  1. Wie müssen wir uns Deinen Arbeitsplatz vorstellen? Kreatives Chaos oder alles geordnet?

    Umgeben von Chaos kann ich nicht denken, dazu bin ich – als Sternzeichen „Waage“ –
viel zu sehr auf Ästhetik geeicht. Wie sieht also mein Arbeitsplatz aus?
Morgens, nachdem mein Mann und meine Tochter aus dem Haus gegangen sind, räume ich den großen, runden Frühstückstisch ab, stelle meinen Laptop darauf und schreibe los. Der Tisch ist abgenutzt, voller Macken und Erinnerungen. Ich habe ihn vom ersten selbstverdienten Geld gekauft. Er hat mich durch mein Studium und mein gesamtes bisheriges Leben begleitet. In dem alten Holz steckt die Energie ausgelassener Feiern und lustiger Spieleabende, verliebter Candle-Light-Dinner und vergangener Tränen. Der Tisch lebt. Ich werde ihn nie austauschen, egal wie viele Schrammen er noch bekommt.
Wenn ich zwischen ein paar Sätzen nachdenke, dann lasse ich den Blick durch die Terrassentür nach draußen schweifen. Jenseits des Gartenzauns erstrecken sich ausgedehnte Getreide- und Kartoffelfelder bis zum Wald. Zwei alte Birken stehen mir gegenüber. Zwischen ihnen erhebt sich ein „Marterl“ – ein verwittertes, übermannshohes Holzkruzifix, das vor langer Zeit von den Bauern aufgestellt worden ist, um die Felder zu schützen.






  1. Wenn Du einen Tag mit einer berühmten Person verbringen dürftest, wer hätte dann die Ehre?

Wenn ich einen Tag meines Lebens mit jemandem verbringe, dann sollte diese Person das ebenfalls wollen. Sie/Er sollte nicht nur mit mir reden, weil ein Backstage-Pass sie/ihn dazu zwingt, sondern weil wir uns gegenseitig etwas zu sagen haben. Momentan wüsste ich keine „berühmte“ Person, die mich unbedingt treffen will, daher lautet die Antwort: Niemand. Ich würde mit keinem Prominenten einen Tag verbringen wollen.

  1. Was wünscht Du Dir für die Zukunft?


Ich wünsche mir, dass die Menschen, die ich liebe, lange und gesund leben. Und dass die Freunde und Gefährten aus meiner Fantasiewelt noch viele Leser glücklich machen. 




♡-lichen Dank an Dich liebe Sandra das Du Dir die Zeit für
das Interview genommen hast.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg für die Zukunft !

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen