Vor ein paar Tagen hatte ich Euch ja schon die Rezension zu
Noor Das letzte Siegel von der sympathischen Autorin Sandra Hörger presentiert.
Und heute stellt sich die liebe Sandra meinen Fragen.
Sandra Hörger arbeitete siebzehn Jahre lang als Film-und Fernsehautorin, ehe sie sich entschloss, mit ihrem Fantasy-Roman "Noor-Das letzte Siegel" in die Freiheit und den Zauber ihrer selbsterschaffenen Welten zurückzukehren.
Aus ihrer Feder stammen Drehbücher zu den ZDF-Krimi-Serien "Der letzte Zeuge" und "SOKO", sowie die Texte zu etlichen Dokumentarfilmen. Mit ihrem Mann und ihrer Tochter hat sie im Westen von München ein Zuhause gefunden, in dem sie glücklich leben und kreativ träumen kann.
- Wann hast Du das Schreiben für Dich entdeckt?
Als
mein zwölfter Geburtstag näher rückte, wurde mir bewusst, dass ich
einen wichtigen Bestandteil meines Lebens für immer verlieren
könnte. Solange ich mich zurückerinnern kann, lebte ich in zwei
Welten: Da gab es den Alltag mit meiner Familie und meinen echten
Freunden auf der einen Seite und auf der anderen ein Fantasiereich
voller Wunder, in dem ich ebenfalls Freunde hatte. Mir wurde klar,
dass ein Doppelleben, wie ich es führte, bei den Menschen in meinem
Umfeld nicht vorkam. Zu dieser Zeit verbrachte ich den Tag
gleichermaßen mit Lernen, Träumen und Spielen. Auf vielen meiner
Spielsachen aber stand eine Altersangabe: 5 –12 Jahre. Zwölf ist
die magische Grenze, dachte ich, irgendwann in diesem Lebensjahr
werde ich aufwachen und feststellen, dass sich die Pforten ins
Traumreich für immer geschlossen haben. Ich registrierte, dass
Erwachsene sich nur noch fragmentarisch an ihre Kindheit erinnern und
fragte mich: Gehört das zum Erwachsen werden?
Vergessen? Ich machte mir Sorgen. Ich bekam
Angst, meine Traumgefährten für immer zu verlieren – und mich
nicht einmal erinnern zu können, wie sie einmal gewesen waren. Also
begann ich zu schreiben. Ich schrieb und schrieb. Ich notierte alles,
was ich in der anderen Welt sah und hörte. 1963 Seiten brachte ich
auf diese Weise zu Papier.
Es
hat funktioniert. Ich überschritt die magische Grenze, wurde zum
Teenager, zur Frau – und diese andere Welt ist immer noch da.
- Dein Jugend Fantasy Roman „Noor – Das letzte Siegel“ ist seit August auf dem Büchermarkt erhältlich. Woher kam die Idee zu Noor und Sela?
Eines Nachmittags preschte ich auf der Autobahn Richtung München und hörte „Die Engel“ von Eisbrecher. (Nebenbei bemerkt: ein toller Song, und ein Sänger, der ungeheuer viel kreative Energie in sich hat). Ich hörte das Lied und plötzlich blitzte in meinem Geist ein Bild auf: ein Engel, der ein Mädchen in den Armen hält, liebevoll und schützend. Noch während ich die beiden sah, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „Buch mit sieben Siegeln“. Was, wenn das berühmte Buch der apokalyptischen Vernichtung nicht auf Pergament geschrieben ist, sondern auf lebendige Haut – auf den Körper eines Mädchens? Was wäre, wenn es sich bei den Siegeln, die es schützen, um Leibwächter handelt – um Engel?
Mit
diesen Gedanken waren NOOR und Sela samt ihrer Geschichte ins Leben
gerufen. Ich musste mich nur noch hinsetzen und alles aufschreiben.
- Warum hast du Dich für Engel entschieden? Gibt es einen besonderen Zusammenhang, eine besondere Entstehungsgeschichte?
Siehe
oben.
- Wird es noch einen weiteren Band geben, oder sind schon andere Projekte in der Planung? Wenn ja, gleiches Genre oder was völlig anderes?
Es
wird einen weiteren NOOR-Band geben. Der Plot ist fertig und die
wichtigsten Szenen sind bereits in der Rohfassung geschrieben.
Sela
wird sich und Noor in schreckliche Schwierigkeiten stürzen und den
Mann, den sie liebt, in eine Zwangslage bringen, aus der er sich nur
befreien kann, indem er seine Liebe opfert. So viel kann ich
verraten: Es bleibt spannend! Ich selbst wusste bis zum letzten
Kapitel nicht, wie er sich entscheiden würde. Alles war denkbar;
alles war möglich.
NOOR
2 muss allerdings noch ein wenig warten. Aktuell schreibe ich noch an
einem anderen All-Age-Roman. Dieses Mal ohne Engel, aber mit allem,
was dazugehört, um sich in einer komplett neuen Welt zu verlieren.
- Hast Du einen Ausgleich zum Autoren-Alltag?
„Ausgleich“,
da denkt man daran, dass etwas anderes – ein Gegengewicht –
gebraucht wird, um das Leben in Balance zu halten. Das ist bei mir
nicht der Fall. Wenn ich schreibe, dann ist mein Leben im
Gleichgewicht. Aber, wenn du danach fragst, was ich sonst noch so
mache: Ich kümmere mich um meine Familie, versuche, meinem Mann und
meiner Tochter so viel Liebe zu geben wie ich kann. Und wenn noch
etwas Freizeit übrig bleibt, dann spiele ich unheimlich gern
kollektive (Fantasy-)Brettspiele.
- Wie reagiert Deine Umwelt (Familie/Freunde) auf Deine Schreiberei?
Ich
denke, reagieren tut man nur auf eine Veränderung; auf etwas, das
neu ist. Dass ich schreibe, ist keinem, der mich kennt, neu.
Schreiben gehört so natürlich und unabänderlich zu mir wie meine
Augenfarbe. Die Tatsache, dass ich als (Drehbuch)Autorin arbeite, war
eines der ersten Dinge, die mein Mann über mich wusste – und da
hatten er und ich noch kein Wort miteinander gewechselt.
Allerdings
erinnere ich mich noch ganz gut an meine Kindheit, daran, wie meinen
Eltern klar wurde, dass Schreiben für mich nicht nur ein
vorübergehender Spleen, sondern etwas Essentielles ist.
Meine
Mutter und mein Vater waren ziemlich beeindruckt von meinem
Erstlingswerk, doch sie waren auch rational genug, um zu wissen, dass
die meisten Eltern beeindruckt sind, wenn ihr Kind ihnen das
Erzeugnis eines neuen Lebensabschnitts in die Hände legt (sei es nun
der erste hingekrakelte Buchstabe oder der erste Roman). Da sie nicht
abschätzen konnten, ob ihrem großen Stolz eine tatsächliche
Begabung meinerseits entspricht, zogen sie einen Außenstehenden
zurate. Zu dieser Zeit war an der Uni Ulm gerade ein neuer,
geisteswissenschaftlicher Zweig im Aufbau. Mein Vater kontaktierte
den verantwortlichen Professor und gab ihm mein Manuskript zur
Beurteilung. Prof. Dr. Klaus Giel las mein Buch und riet meinen
Eltern dann:
„Wenn
sie irgendwie dazu in der Lage sind, dieses Kind zu unterstützen,
dann lassen sie es schreiben, lassen sie es jeden Weg gehen, den es
will.“
Das
haben meine Eltern getan. Sie sind immer für mich da, unterstützen
und ermutigen mich, wo sie können.
- Wie müssen wir uns Deinen Arbeitsplatz vorstellen? Kreatives Chaos oder alles geordnet?
Umgeben von Chaos kann ich nicht denken, dazu bin ich – als Sternzeichen „Waage“ –
viel
zu sehr auf Ästhetik geeicht. Wie sieht also mein Arbeitsplatz aus?
Morgens,
nachdem mein Mann und meine Tochter aus dem Haus gegangen sind, räume
ich den großen, runden Frühstückstisch ab, stelle meinen Laptop
darauf und schreibe los. Der Tisch ist abgenutzt, voller Macken und
Erinnerungen. Ich habe ihn vom ersten selbstverdienten Geld gekauft.
Er hat mich durch mein Studium und mein gesamtes bisheriges Leben
begleitet. In dem alten Holz steckt die Energie ausgelassener Feiern
und lustiger Spieleabende, verliebter Candle-Light-Dinner und
vergangener Tränen. Der Tisch lebt. Ich werde ihn nie austauschen,
egal wie viele Schrammen er noch bekommt.
Wenn
ich zwischen ein paar Sätzen nachdenke, dann lasse ich den Blick
durch die Terrassentür nach draußen schweifen. Jenseits des
Gartenzauns erstrecken sich ausgedehnte Getreide- und Kartoffelfelder
bis zum Wald. Zwei alte Birken stehen mir gegenüber. Zwischen ihnen
erhebt sich ein „Marterl“ – ein verwittertes, übermannshohes
Holzkruzifix, das vor langer Zeit von den Bauern aufgestellt worden
ist, um die Felder zu schützen.
- Wenn Du einen Tag mit einer berühmten Person verbringen dürftest, wer hätte dann die Ehre?
Wenn
ich einen Tag meines Lebens mit jemandem verbringe, dann sollte diese
Person das ebenfalls wollen. Sie/Er sollte nicht nur mit mir reden,
weil ein Backstage-Pass sie/ihn dazu zwingt, sondern weil wir uns
gegenseitig etwas zu sagen haben. Momentan wüsste ich keine
„berühmte“ Person, die mich unbedingt treffen will, daher lautet
die Antwort: Niemand. Ich würde mit keinem Prominenten einen Tag
verbringen wollen.
- Was wünscht Du Dir für die Zukunft?
Ich
wünsche mir, dass die Menschen, die ich liebe, lange und gesund
leben. Und dass die Freunde und Gefährten aus meiner Fantasiewelt
noch viele Leser glücklich machen.
♡-lichen Dank an Dich liebe Sandra das Du Dir die Zeit für
das Interview genommen hast.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg für die Zukunft !
♡-lichen Dank an Dich liebe Sandra das Du Dir die Zeit für
das Interview genommen hast.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg für die Zukunft !
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